Dass die Laune auf dem Tiefpunkt liegt, ist in den ersten (und düstersten) Monaten des Jahres bei vielen keine Seltenheit – erst recht, wenn auch noch typisch-winterliche Zipperlein zwischen Schnupfen und Gliederschmerzen hinzukommen. Hausmittelchen gegen die Winterbeschwerden gibt es viele, dabei hat Mutter Natur ein ganz eigenes Rezept dazu, das auf vielfältige Weisen wirkt – Sex.
1. Sex ist ein Trigger für die Endorphin-Produktion
Das „Glücklichmacher-Hormon“ Endorphin dürfte auch medizinischen Laien ein Begriff sein. Im Prinzip handelt es sich dabei um mehrere körpereigene Opioide, unser Organismus stellt sie selbst her. Die eigentliche Aufgabe dieser Glückshormone ist es, Schmerzen zu unterdrücken, um uns in lebensbedrohlichen Situationen nicht durch diese Ablenkung zu hemmen.
Aber: Der Endorphin-Wirkmechanismus in unserem Gehirn sorgt automatisch auch dafür, dass unsere Laune steigt. Hier kommt der Sex ins Spiel. Schon in den Anfangsstadien von Erregung schüttet der Körper kleine Mengen Endorphine aus, damit wir uns entspannen können. Er macht das prophylaktisch, auch ohne, dass wir Schmerzen hätten, die er damit überdecken will. Je näher wir zum Höhepunkt kommen, desto mehr Endorphine werden ausgeschüttet.
Mit dem Orgasmus erfolgt zudem eine regelrechte Flut des ähnlich gelagerten Hormons Dopamin, welches für das ekstatische, „Rundum-Wohlfühl“-Feeling unmittelbar nach dem Sex verantwortlich ist. Auf diese Weise spült Sex Winterblues regelrecht in einer Welle von Glückshormonen weg.
2. Sex ist ein (kleines) Sportprogramm
Die ersten Monate des Jahres sind bei vielen Menschen diejenigen, in denen sie besonders unzufrieden mit dem Körper sind. Gleichsam ist das wenige Tageslicht jedoch auch nicht gerade geeignet, große sportliche Motivation zu produzieren. Abermals tritt Sex auf den Plan: Selbst bei einer vollkommen durchschnittlichen „Nummer“ ohne große Anstrengung oder akrobatische Verrenkungen verbraucht er gut und gerne zwischen drei und vier Kalorien pro Minute – das fand eine kanadische Studie jüngst heraus.
Damit kommt Sex zwar nicht an wirklich sportliche Aktivitäten heran. Aber er kann durchaus den normalen winterlichen Bewegungsmangel ausgleichen – denn in Sachen Kalorienverbrauch rangiert ein halbstündiges Liebesspiel höher als ein gleichlanger Spaziergang durch die trübselig graue Winterlandschaft und hat dabei auch noch ein geringeres Risiko, sich grippale Infekte einzufangen.
3. Sex stärkt das Ego
Dieser Punkt ist bei vielen ein Paradoxon: Um Sex zu haben, muss man über seinen Schatten springen, um sich jemand anderem in einem sehr intimen Moment zu zeigen. Das braucht schon eine Portion Selbstvertrauen. Auf der anderen Seite jedoch sorgt die hormonelle Überflutung dafür, dass genau dieses Selbstvertrauen vergrößert wird.
Anders ausgedrückt: Je häufiger man Sex hat, desto leichter fällt es einem Mal für Mal, sich darauf einzulassen. Das ist auch ein wichtiger Punkt, den Singles beachten sollten. Von Nummer zu Nummer steigert sich so das winterlich-niedrige Selbstvertrauen.
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4. Sex kräftigt das Immunsystem
Es ist mittlerweile erwiesen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Kälte und Schnupfen gibt – der obere Atemtrakt ist durch die kalte, oftmals trockene Luft stark in seiner Aufgabe gehemmt, als erster Schild gegen unerwünschte Eindringlinge der krankmachenden Sorte zu wirken.
Nun haben die meisten Menschen während dieser Jahreszeit Sex in der warmen Behausung. Schon allein dadurch wirkt der Liebesakt als kleiner Krankheits-Verhinderer, weil man diese Minuten schon mal nicht in der Kälte verbringt. Doch auch die Hormone haben hier große Auswirkungen:
- Bei (Zungen-)Küssen tauschen beide Körper automatisch Antikörper aus und „updaten“ ihr Immunsystem gegenseitig.
- Aus dem gleichen Grund produziert unser Körper prophylaktisch eine hohe Zahl von Killerzellen. Diese werden vor allem beim Orgasmus ausgeschüttet.
Beides kann, sofern man regelmäßig Sex hat, in der Schnupfenzeit tatsächlich den Unterschied zwischen Gesundheit und Triefnase ausmachen. Und: Selbst, wenn man schon angegriffen ist, kann dadurch die Heilung beschleunigt werden.
5. Sex lindert Schmerzen
Winterliche Kälte tut vielen buchstäblich weh – ganz besonders wenn feuchtes Wetter herrscht, das einem in die Muskeln und Gelenke zieht. Auch hier ist Sex einmal mehr der große „Wunderheiler“. Abermals sind die Endorphine verantwortlich.
Sie hemmen, wie erwähnt, Schmerzen. Je nach Länge des Verkehrs, Stärke (und Anzahl) der Orgasmen kann das schon nach einer Nummer für mehrere Stunden Linderung bringen. Hat man regelmäßig Sex, kann daraus sogar eine „Kur“ entstehen, bei der im Körper ein dauerhaft höheres Endorphin-Level herrscht, sodass die Schmerzen ebenso dauerhaft schwächer sind oder sogar gar nicht spürbar.
6. Sex macht heiß
Nein, mit diesem „heiß“ ist keine Umschreibung für erotische Gefühle gemeint, sondern ganz lapidar heiß im Sinne von „warm“. Denn Sex ist körperliche Bewegung. Dabei wird Wärme erzeugt, weil sich die Blutgefäße weiten – nicht wenige Pärchen beginnen das winterliche Liebesspiel unter mehreren Decken und enden aufgedeckt und verschwitzt. Damit kann guter Wintersex sogar an die Rolle einer Sauna heranreichen.
Gleichermaßen schüttet der Körper in den Endphasen des Erregungs-Plateaus das Hormon Oxytocin aus. Dessen eigentliche Aufgabe ist es, die zwischenmenschliche Bindung zu stärken. Ganz evolutionär-lapidar, damit eine durch den Sex geschwängerte Frau durch den Mann weiterhin Schutz bekommt. In der heutigen Zeit sorgt Oxytocin aber für etwas anderes: Es animiert Pärchen dazu, die postkoitale Phase gemeinsam kuschelnd zu verbringen – und sich so gegenseitig zu wärmen.
Übrigens: Das gleiche Hormon ist auch der Grund dafür, warum Sex gut gegen Stress ist.
Bild: unsplash.com, © Dainis Graveris