Es ist eine vollkommen normale Tatsache, dass Sex für die allermeisten Menschen etwas ist, an das sie sich gewöhnen können – und mit Gewöhnung zieht Routine und darüber häufig Langeweile ein. Es muss allerdings kein Automatismus sein, dass nach vielen Beziehungsjahren das Sexleben langweilig wird. Denn jedes Paar hat es in der Hand, an „Stellschrauben“ zu drehen, und wieder Leidenschaft in die Sache zu bringen.
Nein, dazu muss man absolut nicht damit anfangen, Stammgast in Swingerclubs zu werden. Etwas mehr Pfeffer in sein Sexleben zu bringen, kann viel harmloser geschehen. Tipps dazu gibt der folgende Artikel.
1. Pack die Kamera aus – sexy Shootings
Die Zeiten, in denen man nur dann guten Gewissens schlüpfrige Fotos machen konnte, wenn man über eine Sofortbildkamera verfügte oder selbst entwickeln konnte, sind definitiv vorbei.
Die meisten von uns besitzen eine mehr als taugliche (Handy)Kamera. Und was die aufnimmt, muss niemand anderes zu Gesicht bekommen. Warum also nicht diese Tatsache nutzen und sie ins Sexleben einbauen?
Das kann schon dadurch geschehen, dass man sich gemeinsam auf einschlägigen Fotoseiten Inspirationen holt und einfach mal nachfotografiert. Welcher der Partner sich vor der Linse räkelt, ist dabei egal. Die wenigsten werden „kalt“ bleiben, wenn sie ein derartiges Fotoshooting gemeinsam durchziehen – zumal es ja nicht bei vergleichsweise züchtigen, künstlerisch wertvollen Aktfotos bleiben muss. Im Gegenteil, in der gemeinsamen Intimität darf und sollten diese Werke ruhig auch ins Pornografische abgleiten. Nicht nur weil es ein grandioses Vorspiel sein kann, sondern weil die Fotos den Partner auch in einem anderen, schärferen, sexuelleren, eben pornografischen Licht erscheinen lassen.
Apropos Pornografie: Die Smartphone-Kamera ist nicht nur auf Fotos beschränkt. Es braucht nur ein Stativ und den Wunsch, sich bei Vorspiel und Sex selbst zu filmen – in vielen Menschen steckt eine exhibitionistische Ader, die durch die laufende Kamera stark befeuert wird. Selbst wenn niemand jemals die Videos schauen wird. Es reicht das „Kopfkino“, zu wissen, dass man Darsteller in seinem eigenen Porno ist, dass da „jemand“ zuschaut, um das Erregungslevel deutlich hochzufahren.
2. Spiel mit mir – Toys für alle
Sex, erst recht in einer Beziehung, hat nichts Verwerfliches an sich, wenn alles einvernehmlich geschieht. Mit dem Einzug dieser Denkweise in die Köpfe der breiten Gesellschaft ist auch die Zahl an Dingen, die zur Unterstützung entwickelt wurden, geradezu durch die Decke geschossen.
Jedes Sexleben profitiert schon davon, dass man sich einfach nur als Basis ein, zwei passende Vibratoren besorgt, auch ein Dildo kaufen lohnt sich – trotz ihrer Form bespaßen die längst nicht nur Frauen. Auch Männer können damit großes Vergnügen haben, wenn sie sich im Kopf freimachen von Rollenbildern. Generell sollten gelangweilte Paare mehr Spielzeug ins Liebesleben einbauen – so vieles davon wurde explizit für den gemeinsamen Einsatz entworfen. Zudem können die Liebeshelfer auch noch in die Rolle eines „Dritten“ schlüpfen: Sie ermöglichen es einem Paar, im Bett Dinge zu tun, die anderweitig nur mit einer echten dritten Person möglich wären; etwa Double-Penetration, bei der die Frau sowohl vaginal wie anal penetriert wird.
Nicht zuletzt haben die Spielzeuge mittlerweile Jahrzehnte der Entwicklung hinter sich und sind längst weit mehr als simple phallische Werkzeuge. Vielfach steckt dahinter knallharte Sexualwissenschaft. Bedeutet, moderne Toys wurden gezielt so entwickelt, dass sie genau die richtigen „Schalter“ drücken, die den meisten Menschen sehr hochwertige Orgasmen bescheren – worüber sich auch gewisse Unzulänglichkeiten in den Bettfähigkeiten der Partner mehr als kompensieren lassen.
3. Die Routine durchbrechen – Sex mal anders
Überraschend viele Deutsche gehen Sex an wie den TÜV-Termin ihres Autos: Immer zur gleichen Zeit, immer am gleichen Ort. Der Mensch ist aus gutem Grund ein Gewohnheitstier, vor allem weil Routine uns Sicherheit gibt.
Das mag beim Fahrradfahren Sinn machen, im Bett ist es jedoch kontraproduktiv. Die vielleicht einfachste Methode, zumindest wenn man zu denen gehört, bei denen Sexzeitpunkt und -ort immer gleich sind, ist, daraus auszubrechen.
Den Abwasch abbrechen, um den Küchentisch „einzuweihen“; zu Partner oder Partnerin unter die Dusche schlüpfen, um den Reinigungsvorgang etwas auszudehnen; beim abendlichen Umziehen nicht bloß zuschauen, sondern zärtlich zugreifen… Jede Situation, in der Zweisamkeit herrscht, ist gut genug, um zu Sex zu führen – und der kann auch außerhalb des Bettes gut sein, ja, sogar außer Haus…
4. Raus in die Sonne – Pärchenspaß unter freiem Himmel
Sex unter freiem Himmel hat für die meisten Menschen einen ganz besonderen Reiz. Nicht nur den des Ungewohnten, sondern auch des (leicht) Verbotenen. Denn immerhin besteht die theoretische Gefahr, erwischt zu werden – theoretisch deshalb, weil es, sofern man sich von Feld-, Wirtschafts- und sonstigen Wegen fernhält und sich nur dort niederlässt, wo nirgendwo Trampelpfade sind, reichlich unwahrscheinlich ist, tatsächlich erwischt zu werden.
An einem derart lauschigen Plätzchen werden auch Schüchterne keine Überredungskunst benötigen, um sich auf eine Freiluft-Romanze einzulassen. Sorgen um das Gesetz muss man sich nicht wirklich machen:
- Sex in der Öffentlichkeit ist ein Antragsdelikt. Also nicht automatisch strafbar.
- Man muss erwischt werden (was bei sorgfältiger Ortswahl praktisch ausgeschlossen ist) und derjenige, der erwischt, muss sich auch gestört fühlen.
- Durch die Wahl eines nach menschlichen Maßstäben wirklich abgeschiedenen Platzes gibt es zudem gute Chancen, dass eine Klage (so unwahrscheinlich sie ist) abgewiesen/eingestellt würde – Paragraph 183a StGB spricht nicht umsonst von „absichtlich oder wissentlich“.
Alles in allem ein geringer Preis für einen prickelnden Sex-Boost – zumal viele den Gedanken „es könnte uns jemand erwischen“ in der Praxis viel erotischer finden, als sie zuvor dachten.
5. Anmachen und hinhalten – Lust ein bisschen verzögern
Für viele bedeutet Sex, dass es immer zur Penetration kommen muss. Bei Routine-Sex auch nach einer recht festen Abfolge vorheriger Handlungen. Aber muss es das überhaupt? Nein. Selbst für Schlafzimmer-Routinesex kann man alle Variablen verändern. Einige Ideen:
- Man arbeitet nicht auf das „Ziel Sex“ hin, sondern nur auf gemeinsame Befriedigung. Es ist alles erlaubt, was mit Händen, Zunge und Spielzeug machbar ist, bloß eben kein Sex.
- Man beginnt schon lange vorher mit dem Vorspiel. Hier mal ein leidenschaftlicher Kuss, da ein zarter Griff an Po und Co. oder ein „Huch, da habe ich doch glatt vergessen, Unterwäsche anzuziehen“. Hier ist Kreativität das einzige, was benötigt wird.
- Der Partner wird angetörnt und zwar richtig. Aber er darf in klassischer Stripshow-Manier nur zusehen und nicht mitmachen. In extremeren Ausprägungen nennt man das „Tease and Denial“ – Anheizen und Verweigern. In der Blümchensex-Variante kann es einfach nur darauf hinauslaufen, dass der eine Partner sich erotisch entblättert, sich selbst streichelt und erregt und der andere (vorerst) nur zuschauen darf – für die meisten sehr scharf.
Natürlich sind auch „Klassiker“ wie sexy Unterwäsche erlaubt. Dazu allerdings ein guter Rat: Solche Sachen müssen bequem sein und sich im „Eifer des Gefechts“ rasch ausziehen lassen. Ein hautenger Netz-Catsuit bringt nichts, wenn man ohne Reißen unmöglich schnell an den Intimbereich gelangt – und auch High Heels sind eher kontraproduktiv, wenn sich die spitzen Absätze beim Positionswechsel ins Partnerbein bohren.
Wichtig ist nur: Sex kann durch alles eine Abwechslung erfahren, längst nicht nur durch die Extreme. Erlaubt ist, was beiden Partnern Spaß macht. Jenseits davon gibt es keine Grenzen, zumindest keine Moralischen.
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