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Zitrone auf gelben Hintergrund die von einer Hand zerquetscht wird

Squirting – Mythos oder Möglichkeit?

Was ist Squirting?

Es bezeichnet das Abspritzen von Flüssigkeit während des weiblichen Orgasmus. Beschrieben ist die „weibliche Ejakulation“ oder das „weibliche Abspritzen“ bereits seit Aristoteles um 300 vor Christus. Bis in die prüdere Neuzeit hinweg gab es Autoren, die diesen Vorgang beschreiben.

Im 19. und Teilen des 20. Jahrhunderts wurde der weibliche Orgasmus und das weibliche Ejakulieren wie Mythen behandelt. Berichten von Frauen wurde wenig Glauben geschenkt. Diese sexfeindliche Einstellung verbannte die außergewöhnlicheren sexuellen Erlebnisse in die Hände der Pornoindustrie.

Erst 2014 wurde wissenschaftlich herausgefunden, dass Squirten nicht identisch mit der weiblichen Ejakulation ist.

Während beim Squirten Flüssigkeit aus der Blase gepumpt wird, die verdünntem Urin ähnelt, stammt das weibliche Ejakulat aus den Skene-Drüsen. Diese Drüsen bilden die weibliche Prostata, die bei starker Erregung tastbar ist. Sie enden im letzten Abschnitt des Harnkanals. Die beiden Flüssigkeiten unterscheiden sich in der Beschaffenheit und im Aussehen. Ultraschalls ergaben, dass bei heftiger Erregung in einer zuvor leeren Blase vor dem Abspritzen in kurzer Zeit Flüssigkeit gebildet wurde.

Die Voraussetzung fürs Squirten und ebenfalls für das weibliche Ejakulieren ist intensive Erregung, Entspanntheit und die richtige Stimulation. Beides kann zusammen auftreten.

Ist Squirting für jede Frau möglich?

Während bei der weiblichen Ejakulation die Prozentangaben stark schwanken (zwischen 4,7 und 54 Prozent), ist Squirten in der Theorie für jede Frau möglich. Die Schwierigkeit ist das Entspannen und sich ausreichend fallen zu lassen. Es braucht viel Vertrauen zu dem Partner oder der Partnerin, um squirten zu können, und die Erregung muss auf sehr hohem Niveau sein.

Wie squirte ich?

Hilfreich ist eine entspannte und anregende Atmosphäre. Massagen und Streicheleinheiten vorweg reduzieren Stresshormone im Körper. Anschließend führt ein langes und zärtliches Vorspiel zu ausreichend hoher Erregung. Stimulation der Klitoris und des G-Punkts bringen einen intensiven Orgasmus, bei dem es zum Squirten kommen kann.

Wenn bisher ausschließlich durch die klitorale Stimulation zum Orgasmus gekommen wurde, kann der Switch zum G-Punkt einen Orgasmus verhindern. Das Erregungsmuster wird bereits in den ersten Jahren der sexuellen Aktivität angelegt. In diesem Fall ist eine intensive Stimulation des G-Punkts mit anschließender Klitorisstimulation zu empfehlen.

Man verspannt sich nicht bei dem Gedanken, durch eine ungewohnte Technik kommen zu sollen, und der G-Punkt wird mit stimuliert.

Als Stellung eignet sich das bequeme auf dem Rücken liegen. Der Po kann durch ein Kissen leicht angehoben werden, um dem Partner oder der Partnerin die Stimulation zu erleichtern. In dieser Stellung muss keine Anspannung aufrecht gehalten werden und Du kannst Dich ganz und gar auf die eigene Erregung konzentrieren.

Schon im Vorfeld ist es wichtig, keinen Druck aufzubauen. Squirten zu wollen, verringert die Chance, es zu können. Allein zu üben, nimmt einen Teil des Erfolgsdruck. Die ersten Versuche zu zweit sind meistens nicht erfolgreich. Das Ganze sollte gelassen gesehen werden.

Squirting und die weibliche Ejakulation: peinlich oder aufregend?

Bei der Frage, ob das Abspritzen peinlich oder aufregend ist, trennen sich die Geschlechter. Obwohl Frauen, die abspritzen können, positiv davon berichten, ist es der Mehrheit bei den ersten Malen peinlich. Männer hingegen empfinden das weibliche Abspritzen als Bestätigung ihres Könnens. Die Pornoindustrie hat da das Ihrige zu beigetragen.

Kurz vor dem Abspritzen fühlt es sich wie ein starker Harndrang an. Wird dieser unterdrückt, weil sie sich nicht einnässen möchte, wird das Squirten verhindert. Der Schlüssel ist, den Kopf auszuschalten und es geschehen zu lassen. Wer eine Sauerei befürchtet, kann sich beim Sex ein Handtuch unterlegen. Die Flüssigkeitsmenge beträgt bis zu 200 ml, meist sind es aber nur ein paar ml. Weibliches Ejakulat bringt es auf die ungefähre Menge von einem Teelöffel voll.

Erfahrungsberichte

Die Erfahrungsberichte ähneln sich: Eine starke Erregung, inneres Entspannen, dem Nachgeben des Harndrangs und das anfängliche Schamgefühl. Die meisten Frauen erleben es zum ersten Mal bei der Masturbation. Beim Sex mit sich selbst fehlen die sonst vorhandenen Hemmungen.

Eine befragte Frau, berichtete, dass sie beim Masturbieren als Jugendliche häufig abgespritzt hatte. Sie hatte es jedoch immer mit Urinieren verwechselt, da sie keine Kenntnis darüber hatte, dass es normal war. Sie genoss diese Orgasmen sehr und sorgte nach dem ersten unbeabsichtigten nassen Fleck im Bett mit Handtüchern vor. Leider überwog irgendwann die Scham und sie begann, den Drang beim Orgasmus zu unterdrücken. Bedauernd erzählte sie, dass sie als Erwachsene nicht mehr dazu in der Lage war. Spätere Berichte anderer Frauen zeigten ihr, dass sie mit dem Phänomen nicht allein ist.

Eine weitere junge Frau erzählte uns, dass sie das weibliche Abspritzen zum ersten Mal in einem Porno sah. Sie war neugierig, was sie da gerade gesehen hatte und recherchierte im Netz. Sie fand heraus, dass die Stimulation des G-Punkts die Wahrscheinlichkeit erhöht. Daraufhin übte sie regelmäßig, sich eine neue Masturbationstechnik anzugewöhnen, die den G-Punkt mit einbezieht. Sie berichtete, dass sie eine Abwandlung der „Komm her“-Technik einsetzte. Nach ein paar Versuchen erlebte sie das erste Mal den Harndrang, schaffte es aber nicht, loszulassen. Sie hatte einen trockenen Orgasmus. Beim nächsten Masturbieren war es so weit und sie spritzte ab. Ihrer Meinung nach fühlt sich dieser Orgasmus nicht intensiver, aber anders an. Sie schildert, dass die absolute Hemmungslosigkeit das Erlebnis geiler mache.

Sich fallen lassen zu können ist ein wichtiger Faktor, nicht nur mit der Absicht zu squirten, sondern auch bei der generellen Lusterfüllung. Sich selbst auszuprobieren und vertrauen zum Partner zu haben, ist das A und O in einem erfüllten Sexleben.

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